Der Süden Gozos
Menschenleere, Ruhe, Natur und wenig Infrastruktur zeichnet die Südküste Gozos aus. Der einzige größere Ort ist der östlich gelegene Hafen Mgarr. Hier legen das ganze Jahr über die Fähren der Gozo Channel Company an. Sie befördern nicht nur die Touristen von der einen Insel zur anderen, sondern sind auch die Lebensader für den Handel. Unzählige kleine Luzuus ankern im Hafen und fahren regelmäßig auf Fischfang ins Meer hinaus oder bringen den einen oder anderen Touristen auf die einsame Insel Comino. Nach Ankunft einer Fähre herrscht ein reges Treiben im Hafen Gozos, der sich fünf Minuten später, nachdem sich alle Ankömmlinge auf der Insel verteilt haben, wieder zu einem verschlafenen Nest verwandelt. Vollkommen gegensätzlich präsentieren sich die Tauchgebiete.
Von Mgarr nach Westen erstreckt sich eine flache Felsküste, dominiert von vielen kleinen Ackerflächen, die sich terassenförmig auf dem leicht ansteigenden Terrain bis zum Ort Xewkija im Landesinneren hinaufziehen. Straßen oder gar Feldwege sind in diesem Gebiet nahe der Küste rar. Lediglich einige Pfade durchziehen labyrintartig das Gebiet. Teilweise ist es schwierig die Pfade von Ackerflächen auseinander zu halten. Zwei gute Landwege bieten sich zum Meer an. Der eine liegt neben Mgarr, der andere führt von Xewkija aus nach Mgarr Ix-Xini, einer malerischen Schlucht im äußersten Westen dieses Gebietes.
Für Wanderer ist der Süden zwar geeignet, bietet aber nicht unbedingt viel Sehenswertes, mit Ausnahme des Landabstriches um Mgarr Ix-Xini, wo die Küste steiler und verwinkelter wird. Für Mountainbiker hingegen sind die Ackerwege und die leichte Neigung des Gebietes hervorragend. Bademöglichkeiten gibt es in Xatt L’Ahmar, neben Mgarr, in Mgarr Ix-Xini, ein sehr empfehlenswertes Fleckchen Erde und in Ras il-Hobs, das sich genau in der Mitte zwischen Xatt L’Ahmar und Mgarr Ix-Xini befindet.
Alle drei Orte sind von starken Nordwinden gut geschützt, von Land aus erreichbar und bieten hervorragende Tauchmöglichkeiten. Liebliche Höhlen, eine reiche und vielseitige Fauna, seichte und tiefe Gewässer, sandige Flächen und Steilwände, Makrolebewesen und gelegentliche Großfische verdeutlichen die Vielfalt der Unterwasserwelt. Zusätzlich haben hier auch drei Wracks ihre letzte Ruhestätte gefunden. In unmittelbarer Nähe zueinander gleicht es einem Schiffsfriedhof. Die MV Xlendi, eine alte Fähre der Channel Company mit stattlichen 70 Metern Länge und die Karwela und die Cominoland, fast in Unterwasser-Sichtweite voneinander entfernt. Einst waren die Karwela und die Cominoland große Ausflugsboote für Touristen, nun sind sie Kinderstuben für Sepien und weitere Meeresbewohner. Kommende Woche werde ich einen Blogartikel in der Rubrik Tauchgänge samt Tauchkarte über diesen Schiffsfriedhof reinstellen. Ein Besuch lohnt sich.