Um el Faroud – Das Wrack

//Um el Faroud – Das Wrack

Um el Faroud – Das Wrack

Die Um el Faroud war ein 110m langer lybischer Öltanker, der in einem Trockendock im Grand Harbour von La Valletta 1995 explodierte und drei Jahre später als künstliches Wrack vor dem Wied iz Zurrieq unweit des Blue Grotto versenkt worden ist.

Name: Um el Faroud
Schiffstyp: Öltanker
Gesunken: 1998
Lage: Wied iz Zurrieq, Malta, Europa
Größe: Länge 110m, Breite 16m
Tiefemax: 35m
Zugang: Boots- und Landtauchgang

Beschreibung

Fertig gestellt in Middlesborough, England 1969 durch Smith Dock Co. Ltd. leistete die Um el Faroud unter lybischer Flagge bis 1995 als Öltanker ihren Dienst zwischen Libyen und Italien. Sie transportierte raffinierte Ölprodukte für die General National Maritime Transport Company aus Tripoli (GNMTC). Als das 3148 Tonnen schwere Schiff (Verdrängung) in einem Trockendock von Valletta im Grand Harbour lag ereignete sich eine folgenschwere Explosion bei der neun Hafenarbeiter ihr Leben verloren. Aufgrund eines strukturellen Schadens im Rumpf war die Um el Faroud unbrauchbar geworden und musste zur Gänze abgeschrieben werden. Die Libyer konnten sich nicht über die weitere Vorgangsweise einigen und überließen die Um el Faroud schließlich ihrem Schicksal. Über drei Jahre verbrachte der Tanker im Trockendock, bis die Entscheidung in Malta gefällt wurde die Um el Faroud als künstliches Riff und Tauchattraktion zu versenken.

Die Tauchgemeinschaft von Malta entschied sich für das Wied iz-Zurrieq als Ort einer geeigneten Versenkung. Eine Umweltstudie genehmigte das Versenkungsprojekt. Am 2. September 1998 war es so weit. Die Um el Faroud verließ im Schlepptau den Hafen Maltas und erreichte um 09:30 die andere Seite der Insel. Hunderte Schaulustige hatten es sich am Festland beim Touristenort von Wied iz-Zurrieq gemütlich gemacht und beobachteten den Einsatz. Drei Stunden lang wurde das Schiff von kleinen Schleppern in Position gebracht. Acht Spezialventile wurden geöffnet. Es dauerte weitere drei Stunden bis der Tanker ungefähr 100 Meter von der Küste entfernt versank.

Das Schiff kam aufrecht auf einer ausgedehnten, sandigen Fläche in einer Tiefe von rund 35 Metern zu liegen. Die Spitze des Schornsteins markiert mit 16 Metern Tiefe die seichteste Stelle dieses imposanten Wracks. Jahr für Jahr wurde die Um el Faroud von unzähligen Tauchern besucht. Doch Malta wird im Winter regelmäßig von heftigen Stürmen getroffen. Teilweise sind die Wellen mehrere Meter hoch, der Wind so stark, dass man sich an der Küste kaum halten kann. So auch im Winter 2005/2006. Ein besonders heftiger Sturm wütete an jenem Winter und riss mit seiner Wucht den Stahlkoloss entzwei. Seitdem liegen rund fünf Meter zwischen dem Bugteil und dem Heck mit Aufbauten und Brücke.
Diese brachiale Kraft der Natur hat dem Wrack aber nicht geschadet. Im Gegenteil, es hat an Attraktivität deutlich zugelegt. Der Bug ist zudem leicht versetzt. Fast hat es den Anschein als wären es zwei Wracks. Durch den Riss können Taucher das Innere des Schiffes noch besser erkunden. Die Sicht ist im Allgemeinen sehr gut, nicht jedoch in den vorderen Laderäumen der Um el Faroud, die nur sehr erfahrenen Wracktauchern vorbehalten bleibt.

Flora und Fauna haben dieses künstliche Riff jedenfalls dankbar angenommen. Umkreist wird das Wrack der Um el Faroud stets von einer Vielzahl von Mönchsfischen und Zweibinden Brassen. Barrakudas patrouillieren nicht selten entlang der Aufbauten und dem aufmerksamen Auge werden die vielen Drachenköpfe, die es sich des Öfteren auf der Reling gemütlich machen, sicherlich nicht entgehen. Sepien werden hier immer wieder gesichtet sowie deren Eier, denn dieses Wrack wird oft für die Eiablage verwendet. Schwämme in den unterschiedlichsten Farben haben sich angesiedelt.
Jedenfalls ist die Um el Faroud ein großartiges Wrack, das einen Besuch lohnt. Für viele rangiert dieses Wrack weit oben auf der Liste der Top Tauchwracks im Mittelmeer. Für eine Beschreibung des Tauchganges, siehe die Rubrik Tauchgänge.

2017-10-31T13:49:40+00:00 September 27th, 2017|Wracks|

Leave A Comment